Fassade des Bürogebäude “Matchbox“ in Eschborn
Mit dem Bürohochhaus „Matchbox“ in Eschborn hat der Frankfurter Projektentwickler Lang & Cie. Real Estate AG einen hochwertigen Büroneubau geschaffen, der auf zehn Ebenen flexible Arbeitsflächen zur Verfügung stellt. Für die Planung zeichnet das Frankfurter Architekturbüro Dietz Joppien Hammerschmidt GmbH verantwortlich. Eine Besonderheit des Entwurfs ist die elegant detaillierte Glasfassade mit gebäudeintegrierter Photovoltaik (BIPV) von Schüco. Die eingesetzten Photovoltaikmodule liefern eine Strommenge von rund 180.000 kWh pro Jahr und tragen maßgeblich zum energieeffizienten Betrieb des Gebäudes bei. Mit diesem Projekt stellt der Bielefelder Fassadenspezialist seinen Anspruch der Dekarbonisierung über den gesamten Gebäudezyklus von der Planung über die Ausführung und den Gebäudebetrieb bis hin zum Recycling unter Beweis.
Aufgrund der Nähe zur Metropole haben sich in den letzten Jahren zahlreiche Großunternehmen wie Arcor, DB Real Estate oder Ernst & Young in Eschborn bei Frankfurt am Main angesiedelt. Auf dem letzten freien Grundstück entlang der Frankfurter Straße wurde kürzlich das Bürohochhaus „Matchbox“ fertiggestellt. Der Name leitet sich von der städtebaulich bewusst zurückhaltenden, rechteckigen Gebäudeform „Kiste“ und den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der Immobilie ab. Der großzügig verglaste Neubau, der in nur 15 Monaten Bauzeit realisiert wurde, integriert auf zehn stützenfreien Etagen flexible Büroflächen, die je nach Bedarf als Großraumbüros oder in einzelne Zonen aufgeteilt werden können. Im Erdgeschoss befindet sich zudem ein Showroom für bildgebende Medizintechnik.
Architektonisch prägend für den Neubau ist die harmonisch gegliederte Glasfassade, die mit ihren integrierten Photovoltaikmodulen einen wichtigen Beitrag zur optimierten Nachhaltigkeit des Gebäudes leistet. Ausgangspunkt für den Einsatz der BIPV von Schüco waren die Anforderungen des Bauherrn. Laut Salar Ebadollahi, Vorstand der Lang & Cie. Real Estate AG, sollte ein nachhaltiges und zukunftsfähiges Gebäude mit hoher Energieeffizienz entstehen, das komplett ohne Erdgas oder andere fossile Energieträger betrieben wird. Gemeinsam mit den Planungsbeteiligten wurden verschiedene Möglichkeiten wie Biogas, Pelletheizung oder Geothermie geprüft, und man entschied sich dann für Luft-Wasser-Wärmepumpen in Kombination mit einer dachintegrierten Photovoltaikanlage. Um den Strombedarf weiter zu reduzieren, wurde schließlich beschlossen, neben der Dachfläche auch die Fassade zur Stromerzeugung zu nutzen.
Die Fassade wurde als individuell angepasste Sonderkonstruktion des hochwärmegedämmten Aluminiumfenstersystems Schüco AWS 75 BS.HI+ in Kombination mit dem gebäudeintegrierten Photovoltaiksystem von Schüco ausgeführt. Das Cradle-to-Cradle zertifizierte System wurde bewusst allseitig eingesetzt, um einen einheitlichen Gesamteindruck zu erzielen und trotz des geringeren Wirkungsgrades auf der weniger besonnten Nordseite den Gesamtertrag zu maximieren. Die integrierten PV-Module liefern eine Leistung von ca. 180.000 kWh/Jahr und decken damit übers Jahr gesehen und im Verbund mit der PV-Anlage auf dem Dach mehr als die Hälfte des Gesamtenergiebedarfs an Allgemeinstrom. Der von den PV-Elementen erzeugte Gleichstrom wird über Wechselrichter direkt in das Hausnetz eingespeist. Die Wärme- und Kälteerzeugung erfolgt rein elektrisch über zwei Wärmepumpen und zwei Kältemaschinen. Überschüssige Leistung bei sommerlichen Spitzenlasten wird in das öffentliche Netz eingespeist. Salar Ebadollahi fasst den Mehrwert zusammen, indem er erklärt, dass die realisierte Fassadenlösung für eine deutliche Senkung der Betriebskosten sorgt und eine einfachere Vermietung sowie eine höhere Rendite ermöglicht.
Trotz seiner hohen energetischen Effizienz ist die Fassade nicht als Solarfassade ablesbar, sondern folgt den gestalterischen Ansprüchen der Architekten. Architekt Nicolas Schrabeck erläutert, dass ausgehend von ihrem Konzept die umgesetzte Lösung letztlich nur eine Abbildung des Tragwerks auf wohlproportionierte Weise ist. Die Fassade erhält durch BIPV also nichts Formalistisches, nichts Dekoratives, sondern bildet ganz im Sinne von „Form follows function“ einfach nur die Nutzung und die Statik des Gebäudes ab.
Die Architekten heben zudem die gute Unterstützung durch Schüco hervor. Nicolas Schrabeck blickt zurück und bemerkt, dass das Unternehmen nicht nur Systemanbieter agiert, sondern ihnen auch als Partner für die projektspezifische Umsetzung der Fassade zur Seite stand. Die Möglichkeit, die PV-Elemente in ihrem Farbton individuell anzupassen, wurde genutzt, um die Fassade in einem einfarbigen, annähernd schwarzen Farbton zu gestalten, während die bronzefarbenen Einfassungen der Fenster einen dezenten Kontrast bilden. Das Ergebnis zeigt, dass die ansonsten durch Fenster und PV-Elemente geprägte gläserne Hülle eine angenehme und hochwertige Rhythmisierung erhalten hat. Eine störende Reflexion oder Spiegelung von Sonnenlicht ergibt sich nicht, was deutlich belegt, dass sich eine designorientierte Fassade und der Einsatz von BIPV keineswegs ausschließen müssen.
Die BIPV-Module versprechen einen langlebigen Betrieb und damit eine zügige Amortisation. Sollte jedoch einmal ein PV-Modul ausgetauscht werden müssen, lässt sich dies mit geringem Aufwand umsetzen. Bei der Gebäudeplanung hat man nicht nur an einen nachhaltigen Betrieb, sondern auch an Rückbau und Recycling gedacht. Die für Matchbox ausgewählten Schüco AWS Aluminiumfenstersysteme können ein Cradle-to-Cradle-Zertifikat vorweisen, und ebenso lassen sich die integrierten BIPV-Module über das Glasrecycling zurückführen. Im Ergebnis wird also ein vollständiges Recycling innerhalb des Wertstoffkreislaufs ermöglicht, wobei Nicolas Schrabeck erklärt, dass die Entsorgung sortenrein ohne Sondermüll umsetzbar ist.
Mit dem Projekt belegt der Fassadenspezialist Schüco seinen Anspruch, den CO2-Fußabdruck eines Gebäudes mithilfe des Angebots Schüco Carbon Control über den gesamten Lebenszyklus hinweg ganzheitlich zu reduzieren – vom Entwurf über die Ausführung und den Gebäudebetrieb bis hin zum Recycling. Der Hintergrund des Konzepts ist der European Green Deal, der bis zum Jahr 2050 die Klimaneutralität für Europa vorsieht und signifikante Maßnahmen im Bereich Gebäudebetrieb erfordert. Schüco Projektingenieur Marco Schech erklärt, dass rund 42 Prozent der jährlichen globalen CO2-Emissionen allein durch die Bauwirtschaft verursacht werden und etwa 27 Prozent dieser Menge auf den Gebäudebetrieb zurückzuführen sind. Um vor diesem Hintergrund eine deutliche Senkung dieser Emissionen zu erreichen, bietet Schüco als Vorreiter innerhalb der Branche das modulare Angebot Carbon Control an, mit dem die Dekarbonisierung der Fassade entlang des Lebenszyklus eines Gebäudes objektspezifisch steuerbar wird. Das Ergebnis ist eine Gebäudehülle, die konsequent ganzheitlich gedacht ist und über den gesamten Lebenszyklus hinweg CO2 einspart.
Bautafel
Objekt: Bürogebäude „Matchbox“
Standort: Frankfurter Straße 102, Eschborn
Architekten: Dietz Joppien Hammerschmidt GmbH, Frankfurt am Main
Bauherr: Lang & Cie. Real Estate AG, Frankfurt am Main
Ausführung: Forster Fassadentechnik GmbH, Mitterteich
Haustechnik: Fischer Consult, Bad Nauheim
Primärenergiebedarf: 62 kWh/m2a
Endenergiebedarf: 34,43 kWh/m2a
Jahresheizwärmebedarf: 15,39 kWh/m2a
U-Werte Gebäudehülle: Opake Bauteile: 0,21 kWh/m2a; transparente Bauteile 0,72 kWh/m2a
Luftwechselrate: 1,34
Verbaute Schüco Systeme
Fenstersysteme: AWS 75 BS.HI+, Sonderkonstruktion mit bronzefarbenen Einfassungen, in Kombination mit BIPV
Türsysteme: AD UP 90
Brand- und Rauchschutztüren: ADS 80 FR 30,
FireStop ADS 90 FR 30, FireStop ADS 90 FR 90, ADS 65.NI SP
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