Die schwarzen Fenster im River Loft Hotel & Spa in Brunsbüttel
Beim Bau von außergewöhnlichen Hotelprojekten werden eine Vielzahl von Anforderungen an die Gestaltung sowie die Funktionalität der Fenster gestellt. Um das Objekt optimal auszuführen und den Betreiber sowie die Gäste gleichermaßen zufrieden zu stellen, bedarf es individueller Lösungen im Detail. Gleichzeitig ist es das Ziel der Architektur, eine homogene Gebäudehülle zu gestalten, die dem Entwurf entspricht. Beides miteinander in Einklang zu bringen ist die hohe Kunst des Fensterbaus, die mit durchdachten systemischen Lösungen wie der SOFTLINE 82 Profilreihe von VEKA realisiert werden kann.
„Die deutsche Hotellandschaft ist in einigen Regionen, so auch in den bekannten deutschen Nordseeküsten-Orten, nahezu gesättigt.“, sagt Hoteldirektor Fabian Engels und meint damit bekannte Urlaubsorte wie St. Peter-Ording oder Büsum. „Daher und aufgrund der engen Verbundenheit der Bauherren Pia und Hans Helmut Schramm mit der Region, wurde das Hotel in der maritimen Stadt Brunsbüttel realisiert.“
Die „Schleusenstadt“ liegt unmittelbar an der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt, dem Nord-Ostsee-Kanal. Das 1895 eröffnete Bauwerk ist daher auch ein gestalterischer Teil des Boutique Hotels, das in jedem Flur auf großflächigen Schwarzweiß-Bildern die Geschichte sowie das maritime Flair des Lebens und Arbeitens am Kanal spürbar macht.
Handelskontor an der Braake
Die Konzeption des Architekturbüros Ladehoff, das auch den Entwurf für das Lighthouse in Büsum geliefert hat, sah vor, einen Gebäudekomplex entstehen zu lassen, der trotz seiner beachtlichen Größe von 6.000 qm harmonisch auf das Grundstück direkt am Flüsschen Braake passt und das Stadtbild von Brunsbüttel positiv weiterentwickelt. Besonders bemerkenswert: Das Gebäude musste wegen des sumpfigen Untergrundes auf 185 Pfählen errichtet werden.
Entstanden ist ein Ensemble aus mehreren sich ergänzenden Gebäudesegmenten, die in ihrer gemeinsamen Komposition wie hanseatische Kauf-mannshäuser oder eine Art Handelskontor wirken. Aufgebrochen wird der Look lediglich durch die atypische Farbe des Klinkerwerks. Statt klassischem Rotbraun wählten die Architekten und Bauherren für die Außenfassade einen sandigen Beigeton.
Industrial Look – Herausforderung für Fensterbau
Bei näherer Betrachtung der Fassade fällt auf, dass die Fensterflächen gleich mehrere Gestaltungsideen vereinen. Zum einen verkörpern sie über ihre dunkle Farbe sowie die kompromisslose Geradlinigkeit den industriellen Charme des späten 19. Jahrhunderts. Zum anderen wurden sehr viele große Fensterflächen geplant. Diese mussten so ausgeführt werden, dass sie die nostalgisch wirkende Gebäudehülle nicht aufbrechen. Umgesetzt wurde dies durch aufgesetzte Sprossen sowie festverglaste Standelemente, die optisch die Kompaktheit der Gebäudehülle herstellen.
Oberflächenveredelung mit VEKA SPECTRAL
Um den gewünschten Industrielook zu realisieren, entschieden sich die Planer des Architekturbüros Ladehoff zusammen mit den ausführenden Bauunternehmen Kähler Bau GmbH & Co. KG aus Büsum für das Fensterprofil SOFTLINE 82 von VEKA mit der Oberflächenveredelung VEKA SPECTRAL in Graphitschwarz Ultramatt.
Bei dieser lackveredelten Variante sind die Kunststoff-Oberflächen innen wie außen äußerst reflexionsarm. Hinzu kommt, dass auch die Haptik anders ist als bei herkömmlichen Fenstern. Die Profile vermitteln beim Berühren ein samtiges Gefühl und verstärken hierdurch, gerade im Hotelbau, den hohen qualitativen wie auch gestalterischen Anspruch des Hotelkonzeptes.
Qualität & Ausstattung
Für die Umsetzung des Fenster-Gewerkes beauftragte die Kähler Bau GmbH & Co. KG den VEKA-Partner IFP Inno Fenster Prignitz GmbH in Weisen. Die Aufgabe des auf Fensterbau spezialisierten Unternehmens bestand darin, die Anforderungen des Standortes sowie der Gestaltungswünsche Raum für Raum in ein schlüssiges Gesamtkonzept zu überführen. Egal ob Lobby, Restaurant, Bar, Fitnessbereich, Tagungsräume oder eben Hotelzimmer – alle Bereiche mussten optisch eine Einheit bilden, wobei die Elemente funktional den unterschiedlichen Anforderungen je Raumart entsprechen mussten.
In den 83 Zimmern des Hotels, die hier Lofts heißen, kamen großteils bodentiefe, vierteilige Fenster zum Einsatz, bestehend aus Brüstungselementen als Absturzsicherung im unteren Bereich sowie zu öffnenden Flügeln oberhalb der Absturzsicherung. Um die Nachweiskette zur Absturzsicherung zu erfüllen, wurde der T-Verbinder, der zur Befestigung des Kämpfers dient, bei einem akkreditierten Prüfinstitut (Materialprüfamt Nordrhein-Westfalen) zugelassen.
Für die Befestigung der Absturzsicherung direkt am Fenster nutzte IFP die patentierten Hohlkammerprofildübel Cavus von Abel. Um die Anforde-rungen bedarfsgerecht zu erfüllen, wurden nicht nur die Kriterien für die Absturzsicherung, sondern auch die für Schall- und Sonnenschutz berücksichtigt.
Damit das Lüftungskonzept eines Neubaus erfüllt werden kann, verbaute die IFP Inno Fenster GmbH einen feuchtegeführten Außenbauteil-Luftdurchlass der Firma Aereco, Modell ZFH VA 5-35. Das Bauteil für den Luftdurchlass, der u.a. vom Institut für Fenstertechnik ift Rosenheim geprüft wurde, passt automatisch die Luftvolumenströme (von innen nach außen) an die relative Luftfeuchtigkeit an und sorgt für ein harmonisches Raumklima.
Aufgrund des zweischaligen Mauerwerkaufbaus mit einer hochisolierenden Kerndämmung wurden zur Montage der Fenster Vorsatzmontagezargen eingesetzt, um die Fenster in der Dämmebene zwischen den beiden Mauerwerksschalen zu befestigen.
Mehrdimensionale Belastungen für den Fensterbau
Das Gebäude liegt in einer Entfernung von nur 500 m Luftlinie zur Elb-mündung, dem Tor zur rauen Nordsee. Klar, dass in dieser Lage das Wetter und insbesondere der Wind etwas rauer ausfallen als in anderen Teilen der Bundesrepublik.
Dies hat der Fensterbauer bei der Planung sowie der Ausführung ebenso einkalkulieren müssen. „Der Winddruck an diesem Standort ist wesentlich höher als beispielsweise in Städten oder auf dem Land. Gerade an der Nordsee ist darüber hinaus sehr häufig mit Starkwind zu rechnen.“, erläutert der zuständige Projektleiter von IFP. „Aus diesem Grund haben wir spezielle Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, um die Elemente noch stabiler zu machen.“
So wurden in das Profilsystem SOFTLINE 82 von VEKA mehr Schließstücke und Verriegelungspunkte eingebaut, als dies sonst üblich ist. Zusätzliche Zargenprofile mit entsprechenden Verstärkungen bringen weitere Stabilität und sorgen für eine hervorragende Langlebigkeit und Funktionssicherheit. Das System ist aufgrund der durchgeführten Maßnahmen bestens gerüstet für die hohen klimatischen Anforderungen der Nordseeregion.
Zeitlicher Ablauf mit Hindernissen
Eine weitere Herausforderung bestand in dem sehr kurzen Zeitraum für das Fenster-Gewerk. „Wir hatten lediglich von September bis Dezember 2021 Zeit, die 250 Elemente zu verbauen in einer coronabedingt schwierigen Zeit.“, so der IFP-Projektleiter. Trotz regulatorischer oder pandemiebedingter Ausfallzeiten auf Seiten von VEKA und IFP, gelang es durch allseitige Anstrengung, insbesondere eine exakte gewerkübergreifende Bauabschnittskoordination seitens des betreuenden Projektleiters Philipp Heun (Kähler Bau) dennoch, das Projekt termingerecht zu übergeben.
Produktinfo VEKA SOFTLINE 82 MD
Das innovative Energiespar-Profilsystem von VEKA.
Bei dem verbauten Profilsystem handelt es sich um ein 6-Kammer-Mitteldichtungssystem mit einer Bautiefe von 82 mm sowie einem hervorragenden Dämmwert von Uf = 1,0 W /(m2K) [0,94 W /(m2K) mit thermischer Trennung]. Weitere Komfortmerkmale sind die wirkungsvolle Schalldämmung, die durch zwei Dichtungsebenen erzielt wird sowie die hohe Schlagregendichtheit.
Unter Berücksichtigung bestimmter Kriterien kann im System SOFTLINE 82 bei der Einbruchhemmung eine Widerstandsklasse bis zu RC2 erreicht werden. Auch in puncto Nachhaltigkeit können Kunden sich auf das System verlassen: SOFTLINE 82 ist mit dem VinylPlus-Produktlabel zertifiziert und dank ressourcenschonender Beschaffungs- und Produktionsprozesse sehr umweltfreundlich nahezu zu 100 % recycelbar. Bei Tests hat das innovative Energiespar-Profilsystem von VEKA die erweiterten Anforderungen der RAL-Gütesicherung, der ift-Richtlinie und auch alle freiwilligen Zusatzprüfungen mit Bravour erfüllt. Die überdurchschnittlichen Leistungseigenschaften des Systems bieten dem Verarbeiter ein Höchstmaß an Flexibilität.
Bautafel
Bauherr: Schramm Hotel Verwaltungs GmbH & Co. KG
Generalunternehmer: Kähler GmbH & Co. KG, Büsum
Fensterbauer: IFP Inno Fenster Prignitz GmbH, www.if-prignitz.de
Fenstereinbau: 09.2021- 12.2021
Einheiten: 950 Elemente
Adresse:River Loft Hotel & Spa, www.river-loft-hotel.de
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