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06
Jan

Warme Kante

Mit dem technischen Fortschritt einerseits und den stark gestiegenen Anforderungen an die Energiebilanz von Gebäuden andererseits, sind auch die Eigenschaften von Fenstern und deren Verglasungen immer besser geworden. Damit einhergehend sind auch die Anforderungen an den Randverbund von Mehrscheiben-Isolierglas weiter gestiegen. Die Gütegemeinschaft Flachglas (GGF) erklärt, wie die Branche den „Warme-Kante-Vorteil“ für den Verbraucher nutzbar macht.

Durch die inzwischen übliche Zwei- und Dreifachverglasung hat sich die Energiebilanz von neu eingebauten Fenstern im Vergleich zu früheren Modellen deutlich verbessert. Das liegt nicht zuletzt an den Scheibenzwischenräumen. Mit Mehrfachverglasung leisten sie einen hervorragenden Beitrag zur Dämmung – wenn das Gesamtkonzept stimmt. Denn für die Energiebilanz der Fenster ist neben der Qualität der Verglasung und der Fensterprofile auch der Übergang von der Verglasung zum Rahmen ein entscheidender Bereich. An diesem Übergang spielen die Abstandhalter zwischen den Fensterscheiben eine zentrale Rolle für eine effektive Dämmung und damit für die Wärmebilanz.

Mit den bisher üblichen Isolierglas-Abstandhaltern aus Aluminium können in Fenstern und Fassaden unerwünschte Wärmebrücken entstehen. Sie begünstigen das Entweichen von wertvoller Heizenergie. Gelangt der Wärmestrom über diese Wärmebrücken nach außen, sinkt die Temperatur im Randbereich der raumseitigen Glasflächen. Das wiederum führt zu einer erhöhten Gefahr von Tauwasser- und Schimmelbildung. Diese Gefahr kann jedoch vermieden werden. Moderne Abstandhalter aus innovativen Materialien wie Kunststoff oder Edelstahl verhindern zuverlässig die Bildung von Kondenswasser und sichern so dauerhaft die Qualität von Verglasungen, Fenstern und Fassaden.

„Kaum eine Wärmebrücke lässt sich so einfach beseitigen wie diejenige, die vom Aluminium-Abstandhalter zwischen Glas und Rahmen ausgeht“, erklärt GGF-Geschäftsführer Jochen Grönegräs. Denn durch den Einsatz von Materialien mit deutlich geringerer Wärmeleitfähigkeit als Aluminium können die Wärmeverluste im Randbereich einer Isolierglasscheibe laut GGF mehr als halbiert werden. Die Kurzformel: Warme Kante. Sie beschreibt den wärmetechnisch verbesserten Isolierglas-Randverbund. „Und der spart wertvolle Heizenergie, minimiert das Tauwasserrisiko und verbessert die U-Werte von Fenstern und Fassaden“, betont Grönegräs.

Bei Einsatz von Aluminium-Abstandhaltern im Isolierglas kann am Rand der Glasscheibe leicht Tauwasser entstehen. Das gilt es zu vermeiden. Bildquelle: Bundesverband Flachglas
Bei Einsatz von Aluminium-Abstandhaltern im Isolierglas kann am Rand der Glasscheibe leicht Tauwasser entstehen. Das gilt es zu vermeiden. Bildquelle: Bundesverband Flachglas

Zur Erklärung: Der Wärmedurchgangskoeffizient, kurz U-Wert, in der Einheit W/(m²K) beschreibt die flächenbezogenen Energieverluste. Je höher der Wärmedurchgangskoeffizient ist, desto schlechter sind die Wärmedämmeigenschaften des Bauteils. Der U-Wert eines Fensters (Uw) setzt sich aus den Einzelwerten für Glas und Rahmenprofil zusammen. Hinzu kommt ein Aufschlag für die Wärmebrücke, der sogenannte Psi-Wert. Er bezieht sich auf die Länge der sichtbaren Glaskante und beschreibt die zusätzlichen Wärmeverluste in diesem Bereich. Sie werden hauptsächlich durch die Wärmeleitung über den Isolierglasrandverbund verursacht. „Hier können die gefährlichen Wärmebrücken entstehen, quasi kalte Kanten, die es zu vermeiden gilt“, sagt Grönegräs. Je kleiner der Psi-Wert ist, desto weniger Wärme geht über den Glasrandbereich des Fensters verloren.

Varianten von Abstandhaltern

Doch wie genau kommt man an die warme Kante und erreicht einen möglichst kleinen Psi-Wert? Die Isolierglashersteller haben eine Vielzahl von Abstandhaltern im Angebot, um die Wärmebrücke am Glasrand zu minimieren. Hinsichtlich der Verarbeitungstechnik unterscheidet man zwischen Hohlprofilstäben und flexiblen Systemen: Aus den Hohlprofilstäben werden Abstandhalterrahmen für die Montage von Isolierglasscheiben hergestellt. Bei den flexiblen Systemen wird ein vorgefertigtes Schaumstoffprofil von der Rolle oder ein thermoplastisches Material von der Trommel durch vollautomatische Applikatoren direkt auf die Scheibe aufgebracht.

Vor dem Hintergrund der Vielfalt an Abstandhalter-Systemen hat der Bundesverband Flachglas (BF) im Arbeitskreis Warme Kante in Zusammenarbeit mit Prüfinstituten Datenblätter mit repräsentativen Psi-Werten für Warme-Kante-Abstandhaltersysteme entwickelt, die seit mehr als zehn Jahren eine verbindliche Richtschnur für die Branche bilden. Der einschlägige BF-Arbeitskreis Warme Kante hat sich erfolgreich nicht nur mit physikalischen Aspekten thermisch verbesserter Isolierglas-Randverbünde beschäftigt, sondern auch konkret mit der „Gebrauchstauglichkeit“ der Systeme. Dabei ging es um die Dauerhaftigkeit von Mehrscheiben-Isolierglas ebenso wie um die Entwicklung von geeigneten Prüfmethoden. „Nach mehr als zwei Jahrzehnten sind auf dieser Grundlage verlässliche Richtwerte für die Branche entstanden, zum Wohle von Verbrauchern und Umwelt“, resümiert Grönegräs.

www.guetegemeinschaft-flachglas.de

Der Beitrag Warme Kante erschien zuerst auf FASSADEN Fachzeitung - Fassadentechnik Gebäudehülle.