Stadtarchiv Freiberg: Sanierung eines historischen Bauwerks
Spätestens seit dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs ist allgemein bekannt, dass Archive eine zentrale Rolle für den Erhalt historischer Dokumente spielen. Je weiter die Bestände eines Archivs zurückreichen, desto größer ist deren geschichtlicher Wert. Die Bergstadt Freiberg im Erzgebirge verfügt über eine umfangreiche Sammlung von Urkunden, Verträgen und Schriftstücken, die bis ins Mittelalter reichen. Bereits 2014 stieß das Stadtarchiv an seine räumlichen Kapazitätsgrenzen, weshalb ein neuer Standort erforderlich wurde. Nach längerer Suche fiel die Wahl auf ein historisches Gebäude in der Herderstraße 2. Dieses wurde umfassend saniert und wird ab 2024 als neues Archiv genutzt. Unter anderem erhielt das Dach eine moderne Dämmung mit PU-Hartschaumplatten, die laut Hersteller Temperaturschwankungen reduzieren und für eine verbesserte Energieeffizienz sorgen sollen.

Umfassende Baumaßnahmen zur Anpassung an Archivanforderungen
Das Gebäude, das künftig das Stadtarchiv beherbergt, blickt auf eine lange Geschichte zurück. Es wurde im 17. Jahrhundert errichtet und mehrfach umgebaut. Ab 1848 diente es als Schule, später als Kindergarten und Gewerbebau, bevor es wieder Wohnzwecken zugeführt wurde. Noch heute zeugen Bauelemente wie ein Renaissance-Portal, ein Treppenturm und eine Kreuzgratgewölbedecke von den verschiedenen Epochen des Hauses. Auch das früheste nachgewiesene neogotische Bauwerk in Freiberg, eine hofseitige Freitreppe, gehört zu den architektonischen Besonderheiten.

Die Sanierung umfasste zahlreiche Eingriffe in die Bausubstanz. Da für die Archivnutzung spezielle Sicherheits- und Lastanforderungen bestehen, mussten alle Decken durch Stahlbetonkonstruktionen ersetzt werden. Zusätzlich wurde eine Bohrpfahlgründung vorgenommen, um die zu erwartenden hohen Lasten durch Akten und Regalsysteme sicher abzutragen. Um den Platzbedarf zu decken, erhielt das Archiv zudem einen Erweiterungsbau mit Tiefgarage und zusätzlichen Magazinflächen.

Erneuerung des Dachstuhls und Integration einer effizienten Dämmung
Das Dach des Gebäudes befand sich in einem schlechten Zustand. Holzschäden und unzureichende Tragfähigkeit machten eine komplette Erneuerung erforderlich. Die zuvor eingebauten Schleppgauben wurden zurückgebaut und durch kleinere Fledermausgauben ersetzt, wodurch das Dach eine harmonischere Ansicht erhielt.

Zur Dämmung der etwa 1.000 Quadratmeter großen Dachfläche kamen PU-Hartschaumplatten mit einer Dicke von 140 mm zum Einsatz. Der Hersteller gibt eine Wärmeleitfähigkeit von λB = 0,026 W/(m·K) an, womit die Dämmplatten zur Reduzierung von Wärmeverlusten beitragen sollen. Die Platten wurden abschnittsweise verlegt und sind mit Nut- und Federverbindungen ausgestattet, um eine möglichst dichte Schicht zu bilden. Zusätzlich sorgen aufkaschierte Unterdachbahnen für eine winddichte und kapillarfreie Verlegung. Laut Hersteller können die Überlappungen sowohl durch Kleber als auch durch Schweißtechniken verbunden werden.

Auch komplexe Dachdetails wie Gauben und Grate ließen sich mit den leichten Platten passgenau ausbilden. Die abschließende Dacheindeckung erfolgte mit traditionellen Biberschwanzziegeln in Doppeldeckung, was das historische Erscheinungsbild bewahrt.

Ein Archiv mit modernen Arbeitsmöglichkeiten
Nach der Fertigstellung wurde das Gebäude im Februar 2023 an seine künftigen Nutzer übergeben. Derzeit erfolgt der schrittweise Umzug der Bestände aus fünf bisherigen Standorten. Die offizielle Eröffnung ist für Oktober 2024 vorgesehen. Besucher können dann einen modernen Lesesaal sowie eine Freihandbibliothek mit Fachliteratur zur Stadt- und Regionalgeschichte nutzen. Darüber hinaus stehen Computerarbeitsplätze zur Recherche in der digitalen Archivdatenbank bereit.
Bautafel
Bauherr: Stadt Freiberg, www.freiberg.de
Planung: BBF Baubüro Freiberg GmbH, www.bbf-freiberg.de
Dacharbeiten: M. Mieth Bedachungen und Bau GmbH, mieth-bedachungen.de
Material: puren Unterdach 026, puren HIGH-TECH UDB Unterdachbahn,
PUR Unterdach HIGH-TECH UDB First-/Gratstreifen, puren Profi Tape
Hersteller: puren gmbH, www.puren.com
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