Sporthalle Nîmes: Architektur, Kultur und Nachhaltigkeit
Die neue Sporthalle in Nîmes beeindruckt mit einer markanten Architektur, die modernes Design, Umweltbewusstsein und Funktionalität harmonisch vereint. Das von Ateliers A+ entworfene Bauwerk folgt einem nachhaltigen und bioklimatischen Konzept und dient als bedeutendes Sport- und Begegnungszentrum für insgesamt 18 Vereine. Mit einer Kapazität von 2.500 Plätzen wird die Halle zu einem zentralen Bestandteil des städtischen Sportlebens. Inspiriert von der traditionsreichen Textilgeschichte Nîmes, wurde die Gebäudehülle mit einer textilen Fassade gestaltet, die in kunstvollen Falten um die kubischen Hallen drapiert ist.

Zentrum für sportliche Vielfalt
Das neue Hallensportzentrum soll die Sportlandschaft der Stadt bereichern und an die lange Tradition der römischen Sportarchitektur anknüpfen. Insgesamt stehen den Vereinen vielseitige Trainings- und Wettkampfstätten zur Verfügung:
- Eine 1.100 m² große Mehrzweckhalle mit 210 Plätzen für Zuschauer, geeignet für Handball, Basketball, Volleyball und Klettersport.
- Ein spezialisiertes Turnzentrum mit 1.400 m² für Kunstturnen sowie 700 m² für rhythmische Sportgymnastik, ausgestattet mit 482 Sitzplätzen.
- Eine 700 m² große Fechthalle.

Architektonisches Spiegelbild der Stadtgeschichte
Die Gestaltung der Fassade nimmt Bezug auf die traditionsreiche Textilproduktion der Stadt. Die dreidimensionale, geschwungene Struktur verbindet die einzelnen Baukörper und erzeugt einen einladenden Effekt. Durch die Wellenform wird ein sanfter Übergang zwischen Innen- und Außenraum geschaffen, der die Architektur mit dem öffentlichen Raum verschmelzen lässt. Während die textile Hülle dem Gebäude eine leichte und dynamische Anmutung verleiht, dient sie gleichzeitig als wetterfeste Schutzschicht.
Die Textilgeschichte von Nîmes reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Der Name „Denim“ leitet sich von „Serge de Nîmes“ ab, dem ursprünglichen Stoff, der zur Grundlage der heutigen Jeans wurde. Die Fassadengestaltung zitiert dieses kulturelle Erbe, indem sie sich in sanften Wellen um das Bauwerk legt. Im Eingangsbereich weitet sich die Drapierung, um sich dann wieder zu verengen und in fließenden Linien über die Terrasse zu verlaufen.

Innovative Materialwahl für ein einzigartiges Design
Ursprünglich war eine metallische Fassade aus perforiertem Aluminium vorgesehen. Nach intensiver Materialanalyse fiel die Wahl jedoch auf das Textilgewebe Tenseo Frontside 381 der Serge Ferrari Group. Dieses flexible, netzartige Material ermöglicht es, die gewünschten Falten und Krümmungen natürlich darzustellen und gleichzeitig eine gewebte Optik zu erzeugen. Dank seiner Formbarkeit erlaubt das Material nahezu unbegrenzte kreative Möglichkeiten für die Fassadengestaltung.
Précontraint-Technologie: Stabilität und Langlebigkeit
Ein entscheidender Faktor für die Umsetzung der frei geformten Fassadenbänder ist das patentierte Herstellungsverfahren Précontraint. Dabei wird das Material während der Beschichtung von allen Seiten vorgespannt, wodurch es eine hohe Formstabilität erhält. Diese Technologie sorgt dafür, dass sich die textile Membran trotz asymmetrischer Krafteinwirkungen nicht verzieht oder ausbeult. Dies gewährleistet eine langanhaltende Spannung und damit eine dauerhafte visuelle Qualität. Zudem bietet das Material eine hohe Lebensdauer mit einer Garantie von zehn Jahren.

Laurent Tournié, Specification Manager der Serge Ferrari Group, betonte, dass die patentierte Technologie eine besonders widerstandsfähige und zugleich leichte Fassadenmembran erlaube, was für dieses Bauprojekt von großer Bedeutung sei.
Kunstvolle Gestaltung als identitätsstiftendes Element
Das Fassadengewebe Tenseo Frontside 381 bietet zudem die Möglichkeit der Bedruckung. Die Architekten entschieden sich dafür, ein durchgehendes grafisches Kunstwerk zu integrieren, das die Drapierung der Fassade visuell unterstreicht. Ziel war es, der Sporthalle eine unverwechselbare Identität zu verleihen. Der regionale Künstler Alain Clément wurde beauftragt, ein Design zu entwerfen, das die Dynamik der Architektur betont. Die Architekten lobten seine Fähigkeit, durch Linienführung die Volumen des Bauwerks optimal in Szene zu setzen.

Ein Wahrzeichen mit Lichtwirkung
Neben der gestalterischen Eleganz bietet das Material eine interessante Lichtwirkung. Je nach Tageszeit und Sonnenstand erscheint die textilbespannte Fassade mal als geschlossene Fläche, mal als durchscheinende Struktur. Nachts sorgt eine gezielte Beleuchtung dafür, dass das Gebäude wie ein strahlendes Lichtschiff wirkt, das sich sanft durch die Dunkelheit bewegt. Dies verstärkt den schwebenden Charakter der Hülle und hebt die architektonische Skulptur hervor.
Nachhaltige Bauweise mit Blick auf die Zukunft
Die Architekten von Ateliers A+ legten besonderen Wert auf Energieeffizienz und eine umweltbewusste Materialwahl. Die textile Gebäudehülle unterstützt dieses Konzept, da sie im Vergleich zu herkömmlichen Baumaterialien mit minimalem Ressourceneinsatz eine große Fläche abdecken kann. Ursprünglich geplante Aluminiumelemente hätten einen höheren CO2-Fußabdruck hinterlassen, während die gewählte Textilmembran durch ihr geringes Gewicht und die schlanke Tragstruktur nachhaltiger ist.

Die Sporthalle von Nîmes verbindet kulturelles Erbe mit innovativer Technik und ökologischer Verantwortung. Die Zusammenarbeit zwischen den kreativen Visionen von Ateliers A+ und der technischen Expertise der Serge Ferrari Group zeigt, wie durchdachte Materialwahl und ästhetisches Design ein langlebiges, funktionales und inspirierendes Bauwerk schaffen können.
Bauherr: Stadt Nîmes
Architekten: Ateliers A+, Nîmes
Fläche Sportkomplex: 8.700 m2 / Außenflächen: 2.226 m²
Textilfassadengewebe: 2.500 m2 Tenseo Frontside 381 von Serge Ferrari Group, www.sergeferrarigroup.com
Entwurf und Installation Textilfassade: ACS Production
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