Blog

23
Jan.

Solarbranche in Deutschland: Fortschritte, Herausforderungen und die Rolle moderner Technologien

Deutschland gehört weiterhin zu den führenden Ländern bei der Pro-Kopf-Installation von Photovoltaik-Anlagen. Laut dem aktuellen Trendreport der Internationalen Energieagentur (IEA), liegt Deutschland mit 974 Watt pro Einwohner auf Platz 3 weltweit, hinter Australien und den Niederlanden. Die Solarbranche in Deutschland verzeichnete demnach in den letzten Jahren ein beeindruckendes Wachstum – doch seit Mitte 2023 zeigt sich ein deutlicher Einbruch, insbesondere im Eigenheimsektor. Diese Abschwächung trifft auf eine komplexe wirtschaftliche Lage: Der Bauboom der letzten Jahre ist gestoppt, die Immobilienzinsen sind gestiegen und belasten neue Projekte. Gleichzeitig sind die Hardware-Preise durch Überkapazitäten und enorme Produktion – besonders in China, das heute 90 Prozent der globalen Produktion stellt – bereits so niedrig, dass die Kosten dafür auf ein ungesundes Niveau gefallen sind.

Aber es gibt auch positive Signale für die Branche: Die Ziele zum Ausbau der Photovoltaik-Anlagen und die gesetzliche Unterstützung, darunter das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und das Gebäudeenergiegesetz (GEG), machen den mehrheitlich politischen Willen zu ambitionierten Zielen und weiteren politischen Maßnahmen zur Förderung der Solarenergie deutlich.

Bild: Aurora Solar
Bild: Aurora Solar

Fachkräftemangel: ein Widerspruch?

Der Einbruch seit dem vergangenen Jahr ist aber spürbar: Die Verunsicherung bei Kunden und ein verlangsamter Markt bewirken, dass der Wettbewerbsdruck in der Branche steigt. Nun sind in Solarbetrieben Effizienz, Schnelligkeit und gezielte Investitionen gefragt.

Obwohl einige Unternehmen, darunter PV-Installationsbetriebe und Wärmepumpenhersteller, bereits Stellen abbauen mussten, bleibt dennoch die Nachfrage nach Fachkräften in der Solarbranche bestehen. Ein Widerspruch? Es wäre doch zu erwarten, dass Insolvenzen und ein verlangsamter Markt zu einem Überangebot an Arbeitskräften führen – doch insbesondere qualifizierte Fachkräfte in der Solarinstallation, Elektriker und Handwerksmeister, sind gemäß einer Studie des pv magazine nach wie vor umkämpft​. Besonders gesucht sind Mitarbeitende mit handwerklichen, technologischen und regulatorischen Kompetenzen. Aufgrund der langen Ausbildungszeiten und hohen Spezialisierung sind diese Fachkräfte nicht leicht zu ersetzen. Zudem werden z. B. Elektriker branchenübergreifend benötigt, was den Wettbewerb um diese Arbeitskräfte weiter verschärft.

Zum Erreichen der ambitionierten Ziele der Bundesregierung, bis 2030 mindestens 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland aus erneuerbaren Energien zu decken, sind bis zu 100.000 zusätzliche Fachkräfte notwendig. Die Dringlichkeit, Prozesse effizienter zu gestalten, wird in dieser Situation immer größer. Laut einer Umfrage des Bundesverbands Solarwirtschaft benötigen 76 Prozent der Unternehmen dringend zusätzliche Fachkräfte. Die Nachfrage nach Solarteuren und Spezialisten im PV-Bereich ist ungebrochen​​.

Wege aus der Ressourcenknappheit: Kooperation und Technologie

Einer aktuellen Verbändeumfrage zufolge ist die gewerkeübergreifende Kooperation ein praktikabler Weg: Die Befragten aus Dachdecker- und E-Handwerk bewerten die gewerkeübergreifende Zusammenarbeit von Handwerksbetrieben bei der Installation von Photovoltaik-Dachanlagen positiv. Sie bringe Vorteile für die Kunden, die Unternehmen und die Energiewende. In vielen Fällen ist demnach die Zusammenarbeit inzwischen fest etabliert. Eine weitere Möglichkeit, die Ressourcenknappheit abzufedern, birgt moderne Technologie. Smarte, automatisierte Systeme und spezialisierte Softwarelösungen gewinnen an Bedeutung, um Effizienzsteigerungen zu realisieren und die komplexen Planungs- und Installationsprozesse zu beschleunigen. Besonders mit Blick auf den massiven Kostendruck im Hardware-Bereich eröffnet die Optimierung der Prozesse in Marketing, Vertrieb und Planung einen wirkungsvollen Hebel durch die Senkung dieser sog. Soft-Costs.

Lösungen wie die Software von Aurora Solar setzen dabei auf eine Kombination aus KI-Unterstützung, Automatisierungen und Software-Lösungen, die bei der Angebotserstellung, der Planung der PV-Anlage und dem Vertriebsprozess helfen. Konkret lässt sich mit der Software eine Initialplanung innerhalb von wenigen Minuten erstellen. Mit Hilfe von Satellitenbildern, LiDAR-Scans, Wetterdaten und weiteren Datenquellen entwerfen Planer ein 3D-Dachmodell, lassen eine Verschattungsanalyse durchführen, berücksichtigen Sonneneinstrahlung, positionieren Module, inkludieren einen Batteriespeicher – wenn gewünscht – und legen die Verstringung fest. Diese Initialplanung kann ganz ohne Vor-Ort-Besuch durchgeführt werden und bildet zugleich die Grundlage für ein Kundenangebot als auch für die technische Planung, sollte es zur Unterschrift kommen.

Bild: Aurora Solar
Bild: Aurora Solar

Nahezu alle diese Schritte können durch Automatisierungen beschleunigt werden, während die Fehlerquote gleichzeitig sinkt. So macht die künstliche Intelligenz von Aurora Solar auf Wunsch in Sekundenschnelle Vorschläge für ein 3D-Dach-Modell oder auch zur Verstringung oder der Modulbelegung. Alle Vorschläge kann der Nutzer dann gegebenenfalls den eigenen Vorstellungen anpassen. Neben KI-Lösungen steht ggf. auch ein Experten-Team von Planern bereit, um komplexe Dächer in Minutenschnelle zu modellieren. Das spart Zeit und gibt dem Vertrieb Flexibilität. Schließlich helfen API-Schnittstellen verschiedene IT-Systeme des PV-Unternehmens nahtlos miteinander zu verknüpfen: Kundendaten fließen etwa automatisch vom CRM in die Aurora-Software und Anfragen an das Experten-Team für 3D-Dachmodelle werden automatisch ausgelöst, sobald dieser Schritt in der Kundenansprache erreicht wurde.

Vertrauensgewinn als Wettbewerbsvorteil – durch Automatisierung und Beratungskompetenz

Alle diese Lösungen helfen Planungs- und Vertriebsteams, indem die Software Vorschläge macht, die nur noch in manchen Fällen angepasst werden müssen. Das spart Zeit und Ressourcen. Wurde ein Angebot erstellt, kommt es zum Kundentermin: Hier kann der Vertrieb mit anschaulichen Visualisierungen des Hauses und der Anlage, dem Sonnenverlauf oder der Verschattungsanalyse leichter überzeugen. Vertrauen schaffen neben der kompetenten Beratung außerdem genaue Prognosen zu Ertrag, Kosten, Amortisation und Eigenverbrauch. Denn mit dem wachsenden Wettbewerb in der Branche sind neben technischen Fähigkeiten auch die Beratungskompetenz und das Wissen um Förderprogramme und rechtliche Rahmenbedingungen entscheidend.

Schließlich profitieren Nutzer davon, dass Aurora Solar eine echte Cloud-Lösung betreibt: Änderungen können direkt mit dem Kunden am Küchentisch vorgenommen werden, die Auswirkungen sehen Kunde und Vertrieb sofort und können auf Wunsch weiter anpassen. Eine Versionspflege der Software ist nicht notwendig, ebenso wie eine Pflege verschiedener Planungsversionen – alle Fortschritte sind automatisch synchronisiert und auf jedem Gerät abrufbar.

Die Zukunft der Solarbranche in Deutschland

Trotz des jüngsten Rückgangs beim PV-Zubau und der Unsicherheiten bleibt das Wachstumspotenzial der Solarbranche in Deutschland enorm. Mit dem Ausbauziel von 215 GW bis 2030 steht die Branche vor einem Jahrzehnt kontinuierlichen Wachstums, das jedoch nur durch eine umfassende Digitalisierung und Effizienzsteigerung in der Planung und Umsetzung realisiert werden kann. Der Einsatz moderner KI-Technologien und automatisierter Planungssoftware wird eine Schlüsselrolle spielen. Unternehmen, die auf Digitalisierung setzen, sind langfristig gut aufgestellt, um von der anhaltenden Nachfrage nach erneuerbaren Energien zu profitieren und gleichzeitig die Kosten zu senken.

Die Solarbranche steht an der Schwelle einer digitalen Transformation, bei der handwerkliche Expertise, technologische Fähigkeiten und tiefes Wissen um die gesetzlichen Rahmenbedingungen zusammenkommen müssen. Die Zukunft der Solarbranche in Deutschland ist vielversprechend – Betriebe, die frühzeitig auf moderne Technologie setzen, können nicht nur ihre Position sichern, sondern auch maßgeblich zur Energiewende beitragen.

Autorin: Katharina Meran, General Manager Aurora Solar Deutschland

Der Beitrag Solarbranche in Deutschland: Fortschritte, Herausforderungen und die Rolle moderner Technologien erschien zuerst auf DACH Fachzeitung.