BIM, LCM und Holzbau verzahnt: HSLU-Campus Suurstoffi gewinnt ARC-Award
Nicht nur mit dem höchsten Holzhochhaus der Schweiz überzeugt der neue Campus der Hochschule Luzern (HSLU) auf dem Suurstoffi Areal: Auch die Umsetzung des Projekts ist innovativ. Für den Neubau kommt erstmals ein innovatives Online-Kollaborations-Tool zum Einsatz. Es verbindet Building Information Modeling (BIM), Lean Construction (LCM) und Baulogistik. Für den Einsatz der innovativen Plattform erhielt die Zug Estates AG als Bauherrin des Campus den „ARC-Award“.
Bereits zum siebten Mal lobte die Schweizer Baudokumentation der Docu Media Schweiz GmbH den Schweizer Architekturpreis aus. Die Verleihung in der Kategorie BIM fand im Rahmen des diesjährigen BIM-Kongresses statt. Der in der Unterkategorie „BIM Innovation“ prämierte HSLU-Campus ist Teil des nachhaltigen Quartiers Suurstoffi, das in Risch-Rotkreuz am Bahnhof entsteht. Die Archobau AG verantwortet die Generalplanung des Projekts. Neben einem Betongebäude sind zwei der drei Bauten auf dem HSLU-Campus nach den Entwürfen der Arbeitsgemeinschaft Büro Konstrukt & Manetsch Meyer Dipl. Architekten ETH in Holz-Hybrid-Bauweise geplant. Eines davon ist mit seinen 60 Metern Höhe zum höchsten Holzhochhaus der Schweiz herangewachsen. Rund 70 Prozent der Gesamtfläche dieser drei Gebäude sind langfristig an die Hochschule Luzern vermietet. Drees & Sommer stellt im Projekt mit LCM einen geregelten Bauablauf sicher und setzt auf das Zusammenspiel von LCM, BIM und Baulogistik, um den engen Zeitplan einzuhalten. Die prämierte Kombination des Lean-Modells für schlanke Bauprozesse und der digitalen Planungsmethode BIM verbessert die Planungssicherheit, Transparenz und Ausführungsqualität.
Einmal digital, immer digital
Digitale Methoden ziehen sich im Projekt durch alle Planungs- und Bauprozesse – von der frühen Planung über die Ausführung bis hin zum Rückfluss der Daten in das 3D-Modell. LCM hilft dabei, die Prozesse auf den Tag genau durchzutakten. Alle Projektbeteiligten haben Zugriff auf eine verknüpfte Datenbank, in der alle bauteilrelevanten Informationen tagesaktuell an einem Ort gesammelt und verwaltet werden. So wurden beispielsweise alle Holzelemente direkt aus dem BIM-basierten 3D-Modell im Werk produziert und im Just-in-Time-Prinzip angeliefert. Hinzu kommt eine modellbasierte Planung und die Nachverfolgung jedes Bauteils, so dass die Bauzeit erheblich verkürzt werden kann. Vorteile entstehen dadurch, dass die reale und virtuelle Baustelle noch stärker verknüpft werden. Der aktuelle Baustatus auf der Baustelle kann direkt im Modell abgelesen werden, so dass Projektbeteiligte im Rahmen des Monitorings frühzeitig auf Hindernisse reagieren können. Grundlage dafür ist die Verknüpfung des BIM-basierten 3D-Modells mit einem mithilfe von LCM erstellten Zeitplan. „Damit koordinieren wir im Projekt nicht nur die Arbeit von rund 260 Projektbeteiligten von etwa 30 verschiedenen Firmen, sondern auch den umfangreichen Anforderungskatalog und das Raumprogramm. Zeitplanung, Logistik, Abnahmen und Qualitätskontrollen, all das managen die Projektbeteiligten digital“, erklärt Paul Schneider, Senior Projektpartner bei Drees & Sommer.
Leben, Wohnen und Arbeiten im nachhaltigen Quartier
1.500 Bewohner, 2.000 Studierende, über 2.500 Arbeitsplätze kennzeichnen das Suurstoffi-Areal. Es ist als nachhaltiges, gemischt genutztes, komplett CO2-freies Quartier geplant. Eine Vorreiterrolle nimmt das Projekt durch die Holzbauweise einzelner Gebäude ein. Bereits 2017 wurde das Suurstoffi-Areal mit dem ARC-Award in der Kategorie „BIM Innovation“ ausgezeichnet. Damals erhielt das Gartenhochhaus Aglaya den Preis für seinen innovativen Online-Wohnungskonfigurator.
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